Der künstlerische Hintergrund:
Andy Riviera ist Musiker und Klangkünstler aus Düsseldorf, bewegt sich im Grenzbereich zwischen traditionellen musikalischen Strukturen und experimenteller Klangkunst im Stil der frühen Arbeiten von Thelorius Hirsch. Seine Tanzinstallation in Paris in den frühen 2000er Jahren im Grand Palais sind legendär. In mit Ökostrom beleuchteten Dirndl inspirierten Abendkleidern wurde eine eine Choreographie aus dem Theaterstück "die baltischen Wurstmacherinnen aus Haapsalu“ als Noisecore Balett mit neo-Elektro-Jazztanz und Versatzstücken aus Dieter Brüghagels Quantentheorem zu einer mitreißenden Bühnenshow. In seiner Performance erkundet er die vielfältigen Möglichkeiten der Neuinterpretation musikalischer und klanglicher aber auch obstruser Inhalte, sucht immer wieder nach neuen Übergängen, verbindet und trennt Aspekte der banalen Basis der Methaphysik durch die Kombination von Klängen aus unterschiedlichsten Kontexten und klanglichen Parallel Universen.
Die dunkle Vergangenheit:
Andy Arbeit wurde als Waisenknabe Ende der 1970er Jahre Opfer der inzwischen geächteten Wurstexperimente des BND. Um Spuren zu verwischen, gab man den damals Zwölfjährigen 1980 zur Adoption frei. Der walisische Erfinder des Prekariatsjazz, Burt Riviera, zog ihn auf seinem Lustschloss in einer rheinischen Kleinstadt groß.
1994 machte sich Andy Riviera auf den Weg nach Düsseldorf, um seinem inzwischen dem Alkohol und älteren Damen verfallenen Adoptivvater zu entrinnen. Andy Riviera verschlug es nach Flingern Süd. Ihn erwartete eine inspirierende Nachbarschaft aus Prolls, Künstlern und Handwerkern.
Die Initialzündung einen Song zu schreiben, war ein Sinnspruch von Bismarck: „Wir sind nicht auf dieser Welt um glücklich zu sein und zu genießen, sondern um unsere Schuldigkeit zu tun“. Der Spruch prangte auf einer Holzscheibe und war dazu gedacht, in der guten Stube zu hängen. So erinnerte er den Werktätigen an seine gottverdammte Schuldigkeit. Ein grenzenloser Zynismus, der nicht unkommentiert bleiben durfte.
Musikalisch unbedarft, aber mit dem Willen etwas in die Welt hinaus zu kotzen, wurden ein Bass, ein Verzerrer und ein billiger Transistorgitarrenverstärker zu den Waffen der Wahl. Im Nachhinein für Andy Riviera ein großartiges Geschäftsmodell mit der Garantie erfolgsfrei zu bleiben.
Es entstanden erste richtungsweisende Songs, die auch zwanzig Jahre später zum Repertoire gehören: "Bismarckblues", "Trinkhalle", "Der Vorwerkmann" sowie der Flamenco über Nekrophilie "Zwei Rosetten". Es folgten legendäre Shows wie 1995 als Vorgruppe von „Red Eye Express. Dabei wurde in kurzer Zeit eine Kneipe – war es in Heiligenhaus? - leer gespielt. Weitere Gigs gab es im Künstlerverein WP8 am Worringer Platz.
In diese Phase fiel das erste Zusammentreffen mit Prznzko Gnabresnella in den fungiziden Proberäumen an der Ronsdorfer Straße.
Die damals im osteuropäischen Opern-Swing-Jazz-Crossover-Kosmos schon sehr erfolgreiche Künstlerin, welche Ende der 1970er ebenfalls Opfer der Wurstexperimente wurde, traf sich auf das Drängen von Freunden mit Andy Riviera. Andy am verzerrten Bass und Prznzko am Schlagzeug nahmen ein erstes sagenumwobenenes Demotape auf. Die Bootlegs werden heutzutage in den Personalräumen der Großschlachtereien gehandelt.
Der Kontakt schlief vorerst wieder ein. Er sollte seine wahre Durchschlagskraft zwanzig Jahre später entfalten.
Damit endet das Frühwerk von Andy Riviera.